Kurzprofil
Patricia Vogler, Jahrgang 1964, ist seit vielen Jahren freie Malerin und war an der
Abendschule der Städelschule für Bildende Kunst. Sie hat in Frankfurt an der
Academy of Visual Arts und in Sydney am Raffles College of Design and Commerce
Multimedia Design studiert. An der Hochschule RheinMain unterrichtete sie als
Lehrbeauftragte. Sie arbeitet im Marketing und ihre Arbeiten wurden mehrfach
ausgezeichnet. 2014 wurde ein Werk der Künstlerin für eine öffentliche Sammlung
angekauft. Das Werk „interreligiös" ist seit 2017 im Besitz des Ministeriums des Innern.
Sie wird vertreten durch Kunstvertrieb mit Herz und die Saatchi Gallery online.
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Kunst von Patricia Vogler
„Malerei bedeutet die Verwandlung von Material in einen anderen Zustand“
sagt Patricia Vogler. Die seit vielen Jahren als freie Malerin tätige Künstlerin,
die an der Städel Abendschule studiert hat, hat ihre Kenntnisse und Fähigkeiten
durch Zusatzstudien in Frankfurt am Main und in Sydney am Raffels College
of Design and Commerce Multimedia Design studiert. Sie selbst unterrichtet als
Lehrbeauftragte an der Hochschule Rhein-Main. Das Informel als Quelle ihrer Bilder
ist hier deutlicher zu spüren als bei der Kollegin Ursula Paul. In ihren Bildern
wird der zufälligen Form viel Raum gegeben. Die Farben fließen ineinander,
werden verwischt und überrollt und wieder gelöst.
Die pastose Farbmasse gewinnt farbige Oberflächen und wirkt wie weiche oder
verputzte Paste. Die haptischen Qualitäten der Malerei, nicht nur die optischen,
werden dadurch zu ganz neuen und wichtigen Elementen gehoben. Die Künstlerin
formt ihre Objekte nicht nur auf Leinwand und Metall, sondern auch auf
Glas und unterschiedliche Schichten und Folien zu mehrschichtigen transparenten
Objekten. Aus den biomorphen Formen glaubt man, Urlandschaften zu
ahnen. Was ein wesentlicher Anteil der Aussage ist und bleibt, das ist die Schöpfung,
die Natur als eine inspirierende und entscheidende Quelle ihrer Kunst. Ihre
abstrakten Werke stellen eine Öffnung zur Grenzenlosigkeit des Kosmos dar, schildern
als „Geist-Spiel“ oder als aus dem Zufall gewonnene Positionen, Auflösung
und Neufindungen jenes Movens, die unaufhörliche Bewegung, nach der wir
Ende und Unendlichkeit ahnend umschreiben. In der in den meisten Lebensbereichen
gnadenlos strukturierten Welt des Managements, der Banken, des politischen
Haders und der Konflikte, in einer Welt voller Konsum und Vernichtung
der Ressourcen der Schöpfung, liegt in dieser Kunst eine Hoffnung, weit weg von
den Zwängen und Zwecken, dem Lastenden und dem Staub des Äußerlichen.
In dieser Kunst steckt lebendige Zukunftsfähigkeit und Aktualität."
Dr. Friedhelm Häring, Kunsthistoriker mehr in wikipedia
v.l.n.r. Patricia Vogler, Dr. Friedhelm Häring und Ursula Paul
Bildwelten
In ihren informellen Bildern wird der zufälligen Form viel Raum gegeben. Die Farben
fließen unkontrolliert zusammen, werden dann abgetupft, verwischt, überrollt und
mit Wasser wieder gelöst. Pastose Farbmassen, sandige Oberflächen, weiche und
verputzartige Pasten – von glatt bis rissig und rau – sie sind reagierender Widerstand
und formlose Gründe. So entstehen vielschichtige Werke, die zart und fein wirken.
Neben Leinwand und Metall malt sie auch auf Glas. Schichten aus Folien,
Transparenten, bemalten Papieren und Fotografien sind eingearbeitet, die zwischen
und unter den Glasscheiben liegen. Sehr nah betrachtet enthalten sie neue
Informationen. Es scheint, als bergen sie ein poetisches Geheimnis.
Die biomorphen Formen lassen Urlandschaften ahnen. Gemalte Zeichen und Symbole
unterstützen diesen Eindruck. Die Bilder erinnern uns daran, dass wir ein Teil
der Schöpfung sind.
Das tänzerische Spiel des Pinselstrichs erzeugt einen Dialog aus dem sich allmählich
Poesie und Bedeutung des Bildes entwickeln. Es ist ein unbeschwertes Zulassen
unerwarteter Möglichkeiten, ein langsames vorwärts Abtasten, ohne zu wissen wohin
es führt. Diese Art der Zufälle wiederholen sich.
Natur
Sie verbringt ihre Kindheit und Jugend in Glashütten im Taunus. Als Kind ist sie oft
in den Wäldern und erlebt intensive Momente in dieser heimischen Pflanzen- und
Tierwelt. Früh malt sie draußen diese in Aquarell. Später wird sie in ihrem Studium
Pflanzen und Tiere viel zeichnen und malen. Die Verbundenheit zur Natur spiegelt
sich in den Bildern wieder. Florale Elemente tauchen auf, Fragmente erinnern an
bunte Korallenriffe. Ihre Fotografien von Landschaften sind als Collagen in ihren
Glasbildern eingearbeitet.
Malstil
Der Malstil ist ein Zusammenspiel aus expressiven Flächen und feinen Details.
Nicht nur Pinsel werden eingesetzt, sondern Schwämme, Finger, Malerrollen,
Holzstäbchen. Verschiedene Flüssigkeiten lösen die Farbe wieder ab.
So werden aus zufälligen Formen immer präzise gewählte Farbkompositionen.
Da die Künstlerin in der Werbung professionell lange gearbeitet hat, ist ihr der
strenge Bildaufbau vertraut und geschieht beinahe automatisch. Das
Zusammenfließen von Farben und das Entstehen von neuen Formen unterliegen
also der bewussten Entscheidung und werden in die "richtige" Komposition
gelenkt.
Dieser Umgang mit den Farben gründet sich in zwei prägenden Erlebnissen.
In ihren frühen Jahren arbeitet sie einer Druckerei und verfolgt den Entwicklung-
sprozess der Druckplatten. Dabei werden verschiedene Flüssigkeiten auf den
silberfarbenen Druckplatten ineinander gespült. So entstehen spannende Formen.
Der zweite entscheidende Aha-Effekt findet bei einem mehrtägigen Aufenthalt
in Venedig statt. In einer Papierfabrik lernt sie die jahrhundertealte Technik des
Marmorierens kennen. Wieder der gleiche Vorgang, nur um viele Farben reicher.
Bei diesen Prozessen entsteht aber noch etwas anderes: Während des Malens mit
unkontrollierbaren Farbsubstanzen kommt man schnell in den "Flow". Die neuen
zufälligen Formen berühren sich und inspirieren zu Interpretationen. So spiegelt es
das Eigene wie bei einem Rorschachtest (gefaltete Tintenklecksmuster) und anderes
erinnert an Makroaufnahmen von Pflanzen oder an fraktale Strukturen, die Vogler
seit ihrem Studium in den Neuen Medien begeistern.
Besonders faszinieren sie Symbole, die auf piktografische Zeichen reduziert sind.
Es entstehen sogenannte Energiezeichen, die sie selbst entwickelt. Im Rahmen
der Studie "Beobachtungen über Zeichen von dem Ursprung der Menschheits-
geschichte bis heute unter Einbeziehung der Studie über Energiezeichen von
Patricia Vogler" führt sie aus, wie diese auf den Betrachter wirken.
Werdegang
Patricia Vogler wurde 1964 in Frankfurt am Main geboren.
Sie wächst in einer Umgebung auf, die künstlerisch geprägt ist. Aus ihrer Familie
stammen Kirchen- und Landschaftsmaler, Modezeichner und auch der Frankfurter
Maler Hans Schneider. Nach ihrem Abitur studiert sie angewandte Kunst. Es folgen
arbeitsintensive Jahre in der Werbung.
1994 entschließt sie sich zu einem weiterbildenden Studium am Raffles College
of Design and Commerce und zieht nach Sydney. Sie kehrt nach Deutschland
zurück und gründet mit einem Partner ihre eigene Agentur. Die Hochschule RheinMain
beruft sie als Lehrbeauftragte für Gestaltung. Ihre Projekte auf den Gebieten Grafik-
Design und Multimedia wurden mehrfach ausgezeichnet und erhalten Preise. Während
dieser Zeit entstehen freie Arbeiten in Fotografie. 1999 konzipiert und realisiert sie
mit einer befreundeten Künstlerin die "Performance "Dornröschen".
2005 zieht sie sich aus dem Agenturgeschäft zurück und widmet sich ganz der Malerei.
Sie entwickelt einen freien Umgang mit Farben und Formen und findet so zur Abstraktion.
Ab 2009 wird die Farbe zum Mittelpunkt ihres Werkes, sie geht konsequent ihren
künstlerischen Weg weiter.
Ab 2010 bis 2011 studiert sie an der renommierten Abendschule der Städelschule
für Bildende Kunst in Frankfurt. Dort schult sie ihr zeichnerisches Talent, so dass sie
sich so wieder erneut mit ihrem malerischen Werk auseinandersetzt.
Reinhard Kohler, ebenfalls Dozent an der Städelschule und herausragender Experte
in Maltechnik, berät und unterstützt sie in ihrer Malerei. Er trägt entscheidend zur
Entwicklung der individuelleren Bildsprache Voglers bei. Dabei entstehen neue Bilder
auf Glas und mit puderigen, leichten Pigmenten, die den Bildern noch mehr Tiefenlicht
und eine eigenartige "cleane" und zugleich faszinierende Oberfläche geben. Manche
Glasscheiben werden zudem aufeinander gelegt und durchscheinen sich, dazwischen
liegen teils Papierfetzen und Folien.
2011 Leinwandarbeiten und Glasbilder nähern sich an. In beiden werden nun
vermehrt Papiere und Folien eingearbeitet.
Seit 2012 arbeitet sie auch mit dünnem Stoff (Seidenkrepp). Wie beim Glas lässt dieser
Stoff die Absorpation von Licht und Farbe zu. Es geht dabei auch immer um den
veränderten Zustand des Betrachters, der tief berührt sein soll. Unter diesem Aspekt
wird auch in einem interdisziplinären Projekt Farbe und Musik untersucht.
In Zusammenarbeit mit dem Pianisten Dong Rong Zheng-Halir und DJ Domvannik
werden sog. Synästesien erzeugt, die beide Gehirnhälften stärker miteinander
vernetzen können.
2013 wird auch Stahl als Untergrund für ihre Arbeiten genutzt. Zusammen mit Ursula Paul
entwickelt sie einen kunsthistorischen Ansatz und stellt diesen in ihrem Konzept:
der Ausstellung "Svārthaparatā l'amour-propre Selbstliebe Zì'ài self-love Jiko ai"
der Öffentlichkeit vor. Diese neuen Werke sind in Sanskrit signiert und vereinen
drei archaische Prinzipien: Liebe, Schrift, Eisen und will so auch ihre Kunst verstanden
wissen. Kunst in ihrem Ursprung diente den Menschen als materialisiertes Zeichen
der Freude und Schönheit. Sie erweitert den Kunstbegriff um die Komponente
Heilung durch Transformation.
2015 erfolgt ein intensives Studieren des malerischen Werks von Odilon Redon. Redon
gilt als Vorreiter der Moderne und prägte Matisses Haltung „zur reinen expressiven Farbe“
tief und nachhaltig. In seinem Spätwerk löst er die Farbe vom Gegenstand respektive
von floralen Elementen und erzeugt eine große Strahlkraft. Seine Farbkompositionen
sind gewagt, mutig und beeindrucken durch irisierendes Schimmern.
Im Jahr 2016 gründet sie mit den zwei Künstlerinnen Ursula Paul und Mandala Bina
„ART BRUT MAUS“. Inspiriert durch die Kunst, die Ursula Paul malt „...in denen sie
Ursprungsformen des Reinen wiederzuentdecken hofft, eine Primitivität des Unverbrauchten,
wie dies Jean Dubuffet anstrebte. Ursula Paul folgt damit der Konzeption
der Art brut, die eine Kultur im Rohzustand sucht.“ (zitiert Dr. Friedhelm Häring), entdeckt
sie ihre eigenen Wurzeln in dieser Kunstrichtung.
Unter kunstprojekt.com werden 2017 alle künstlerischen und unternehmerischen Tätigkeiten
von Vogler und Paul dargestellt. So entsteht für Kunstinteressierte und Sponsoren eine
Plattform. Im selben Jahr wird das vierte Kunstprojekt „EARTH transformation“ verwirklicht.
Die Ausstellung fand im Staatspark Fürstenlager in Bensheim und im Schlosspark in
Wiesbaden statt.
2018 wird das Kunstprojekt „Urweiblichkeit“ geschaffen.
Das Jahr 2020 wird geprägt durch die Corona Krise. Die Ausstellungen für das Kunstprojekt ".feel.and.understand.the.ocean." auf den Fidji Inseln sind verschoben worden. Vogler wendet sich der digitalen Kunst zu. Das Werk "Baum der Liebe" entsteht. Es erfasst die Wörter des Wortstamms "Liebe" aus einem Buch. Jede Seite im Buch ist ein codierter Punkt zugewiesen. Linien werden von einem Zentralpunkt zu sternförmigen Verästelungen gezogen, wenn auf der Seite das Wort "Liebe" geschrieben steht. Die zarten Zeichnungen stellen eine Brücke zwischen dem was der Kommunikationstheoretiker Marshall McLuhan vom Setzer geschriebenen Wort und unvermeintlichen Ende der "The Gutenberg Galaxy" meint. Weitere neue Formen der Partizipation von Kunst entstehen.
Heute lebt sie mit ihrer Tochter in Wiesbaden.
"Es freut mich zu hören, dass Sie als Designerin und Künstlerin bereits auf sich aufmerksam machen konnten. Ich wünsche Ihnen, dass sich Ihr bisheriger Erfolg verstetigt und dass Sie als alleinerziehende Mutter Familie und Beruf erfolgreich miteinander verbinden können."
Sven Gerich
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden (2013 - 2019)